11/11/2007

Sechseinhalb Wochen England

Hallo erstmal ihr Lieben!
Ich hoffe ihr werdet regelmäßig mal hier reinschauen und habt Spaß dabei meine literarischen Ergüsse zu lesen;-) Mit manchen von euch habe ich ja telefoniert, mit anderen geschrieben. Für den Rest gibts heute eine Zummenfassung. Ihr wisst ja wahrscheinlich wie grandios ich in deutsch immer war. Naja, dann habt ihr wenigstens was zu lachen.
Also die Quintessenz (Insideralarm;-*) der letzten Wochen zuerst: Es war sehr chaotisch, stressig, nervenaufreibend, beängstigend, langweilig aber auch super lustig, neu, aufregend und manchmal erholsam.
Ich muss zugeben, dass ich, als ich hierher gefahren bin, immer dachte wir lassen das jetzt mal schön ruhig angehen, lassen uns nicht stressen und dann wird das schon. Ich hab's wirklich versucht, Ehrenwort. Ich muss auch zugeben, es wunderbar geklappt und ich war auch wirklich nicht groß nervös und habe mich sehe gefreut auf das was kommt. Bin am ersten Tag (28.09) vollbepackt zu Tante Sonja nach Neuss gefahren und am zweiten dann durch Holland, Belgien, Frankreich und mit der Fähre nach England.



Wie gesagt, ich war sehr relaxt. Zumindest bis 16:40 an dem Tag. Da passierte der Unfall südlich von London. Der LAU-LI wurde ziemlich demoliert, mir ist aber nichts passiert. Und da war die anfängliche Ruhe dann auf einen Rumms (man beachte die Doppeldeutigkeit) vorbei. Seit diesem Tag gehöre ich zu den vielen Leuten, die dafür sind, dass man die "Käsköpf" von den Straßen verbannen sollte.

Hier mein armes Baby:-(



Nach unzähligen Stunden kam ich dann endlich in Southampton. Habe mich nur noch auf mein Bett und Zimmer gefreut und wollte einfach schlafen.

Und dann sah ich dies...


Mein 5qm Zimmer, super dreckig zuerst, mit einer Matratze, wie es keine Zweite in einer Jugendherberge gibt. Und hatte auch ziemlich viel im Auto mitgenommen. Kostet übrigens 250 Pfund. ( 375 Euro) Kaum zu glauben, aber normal hier.

Und so gingen dann die ersten zwei Wochen weiter. Ich war ziemlich deprimiert und habe meine komplette Zeit damit verbracht mit Versicherungen, Werkstätten und meinem Papa zu telefonieren. Es was eine echte Odysee bis das Auto mal in die Werkstatt gekommen ist.
Papa falls du das hier ließt: Danke für alles, du bist der Beste ;-*

Meine Nerven wurden irgendwie auch immer weiter auf den Prüfstand gestellt.
Ich bin ja ein sehr geselliger Mensch, aber zu zehnt in Haus mit einer Dusche zu leben ist unmöglich. Ich habe mich jeden Tag, wenn ich aus der Arbeit gekommen bin schnell im bad verrigelt, damit ich wenigstens duschen konnte. Kochen kam gleich danach, denn um 6 war die Küche wegen Überfüllung geschlossen.
Dann der Schulweg... und zwar mit dem Zug und größtenteils zu Fuß.
Hier seht ihr eine Karte von Southampton und ich habe in Millbrook gewohnt und arbeite noch einen Stadtteil östlicher als Bursledon. Mit dem Auto sind das 20 Min, aber ich habe ohne dann ca. 1 1/2 Stunden gebraucht. Einfach versteht sich.

Aber ich mir dann einfach gedacht 2 Stunden schnell gehen ist auch wie eine gejoggt ;-)

Ach ja und die Schule. Ich arbeite an der Brookfield Community School and Language College. Language College verspricht viel, hält dies aber nicht. Ich wusste, dass man immer mit zu hohen Erwartungen nach England kommt, aber ich war doch ziemlich geschockt. Kurzum es ist gut, dass wir Foreign Language Assistants da sind. ;-) Wir werden gebraucht.
Es war am Anfang ziemlich komisch, wenn man schon selbst unterrichtet hat und dann nur verbessert oder Konversationstraing macht. Ich muss gestehen ich bin immer fast eingeschlafen, die ersten Wochen. Aber wenn man den Lehrern seine Hilfe anbietet und einfach mal etwas vorbereitet, sind diese echt froh und man hat selbst mehr zu tun. Ach und an alle Lehramtsstudenten hier: Die Ausstattung der Zimmer ist genial. Hier wechseln die Schüler und die Lehrer haben ihr eigenes Zimmer. So gibt es auch immer unzähliges Material was gleich bereit liegt. Und jeder Lehrer hat ein Notebook mit super viel Unterrichtssoftware. Das wird dann per Beamer an das Touchboard projeziert. Die Vorbereitungsarbeit ist denke ich nicht mal halb zu viel wie in Deutschland. Ok die Bezahlung ist auch Miserabel.

Und hier ist der super Schulcampus. Ist ein bisschen wie eine amerikanische Uni im Miniformat.



Und jetzt kommt, das Positive. Ich muss sagen die letzten zwei Wochen nach den Half-Term Ferien waren super. Endlich war alles ein bisschen geklärt, ich hatte 17! Formulare für alles mögliche fertig ausgefüllt, ein Bankkonto und vor allem super nette Leute kennengelernt. Und zwar ist es gar nicht so leicht Leute aus England kennen zu lernen, es gibt doch viele, die ziemlich "interressant" sind, um es mal milde auszudrücken. Aber so tut man sich halt mit aller Welt zusammen. Aus Spanien, Frankreich, Deutschland, Schweiz und Polen sind die meisten und es werden auch immer mehr Engländer.
Am ersten November bin ich ja umgezogen in mein ca. 18 qm Zimmer. Praktisch ins Paradies, wenn man das mit dem anderen vergleicht. (Bilder gibts bald) Aber ich mache noch sehr viel mit meinen alten Mitbewohnern. Wir waren schon in Bath und Poole zusammen und haben uns hier natürlich öfters getroffen.

Wohnungseinweihungsfeier

Mahi und Anna im 10ten Stock auf dem Balkon. Man sieht bis zum Meer (ok hier ists grad bissl dunkel;-))


Jez und Robert

Bath


Gangster Mahi und Anna


Kirche


Preisfrage: Woher stammt der Name der Stadt?

Poole (Feuerwerkstag)


Hafenpromenade


Anna und ich

Die anderen Assistentinnen sind echt auch ein Glücksgriff. Ist keine dabei, die komisch ist. Und wir sind 6. Natalia und Sonsoles aus Spanien, Audrey und Flavie aus Frankreich, Erica aus der Schweiz und ich. Wir waren in Bournemouth und in Portsmouth zusammen und scheitern immer daran, dass wir alle zusammen mal wieder was machen. Kennt man ja.

Bournemouth


Typischer Urlaubsort mit Parkanlage


Anja, Rike und ich


Strandhäuschen

Portsmouth


Erica und ich


Lighthouse


Spinnaker Tower


Strandpromenade

Ansonsten gibts noch Marion aus Frankreich, eine Assistentin an einer anderen Schule, Anna aus Polen (aber mit perfektem deutsch) und Rike. Ehrlich gesagt gibts Rike gar noch nicht so lange und bald nicht mehr wirklich hier. Sie muss leider zurück nach Deutschland, bzw. ist es gerade schon. Ganz liebe Grüße hier an dich.

Ich war auch in Winchester beim Assistententreffen und in London. Winchester ist die Hauptstadt von Hampshire dem county in dem in hier bin, praktisch sowas wie ein Bundesland. Die Stadt ist super schön verwinkelt und hat eine rießige Kathedrale.


Die Brookfield FLA's: Erica, Flavie, ich, Sonsoles, Audrey


Park des Winchester Castle


Kathedrale (zweitgrößte nach der Westminster Abbey)

In London habe ich dann gleich Assistenten aus Erlangen getroffen. Eine davon kommt mich bald besuchen. So zu sagen Besuch aus der Heimat. *g* Und dann gibts noch Sarah aus Konstanz, ok jetzt aus London und sie werde ich in zwei Wochen besuchen.

London




Miri und Gunnar im Pub

Ach ja wegen dem Auto, dass habe ich seit Freitag Abend zurück. Das waren 42 Tage bis alles geklärt und repariert war. Und da soll man nicht ungeduldig werden ;-) Und es hat ein Vermögen gekostet, mich zum Glück nicht. Linksfahren braucht beim Abbiegen ne extra Portion Konzentration, aber ansonten ist das gar nicht schlimm.

Zum Schluss noch das Beste: Ich habe ja jeden Freitag schulfrei und Erica und ich haben es nach ewigem suchen doch geschafft einen Sprachkurs zu finden. Und zwar für 87 Pfund von jetzt bis eigentlich Juni am Cichester College. Also super güstig, denn den Rest zahlt der Staat und die Schule. Damit man auch im Schriftlichen am Ball bleibt, nette Leute zu treffen und damit keine Langeweile aufkommt. Der Kurs ist jeden Freitag 5 Stunden. Davon sind zwei Stil und Schreibtraining und eine Literatur. Das ist ein Vorbereitungskurs auf das Cambridge Proficiency Exam. Das mache ich dann in Deutschland, weil in Juni bin ich ja schon wieder zu Hause. Und zwei Stunden sind ein Kurs für Leute, die Englisch als Fremdsprache unterrichten wollen. Der ist auch sehr gut.
Hatten letzte Woche selbst Chinesischunterricht, damit uns demonstriert wird, wie sich das anfühlt, in der ersten Stunde im Fremdsprachenunterricht. Das hat echt riesig Spaß gemacht.


Ja, ich weiß wie man das ausspicht;-)


Steffi, Álvaro und Dani


Kirsty unsre Professorin (Sie hat in der ganzen Stunde kein Wort Englisch gesprochen, dafür immer wild gestikuliert*g*)

Und da ich dort eine richtige Studentin bin gabs auch gleich einen Studentenausweis (aus Plastik!!!)...


...man kann die Unibib benutzen, Fahrten für die "internationals" mitmachen und vor allem kostenlos das meiste Sportangebot nutzen. Zum Beispiel Kurse machen, oder auch Teamsport. Nächsten Freitag wird das ausprobiert. Normales Fitnesstudio kostet im Monat 57 Pfund, das sind knapp 90 Euro. Da ist das echt ne Alternative.
Mama bitte überles das. Ich gehe dort nächste Woche zum Frisör. Das lernt man ja hier am College und ich werde mal auf die Lehrlinge dort vertrauen. Kostet nämlich nur zwei Pfund. Ich hoffe ihr erkennt alle mich an Weihnachten . *g*


So, das war heute der Marathonblog-Eintrag und ich hab echt Stunden gebraucht, aber es gab auch so viel Neues.
Ich halte euch auf dem Laufenden und könnt mir ja verraten ob ihr das lest. Entweder hier, per Mail oder im studi.
Bis dann und einen tollen Sonntag

Zum Schluss noch ein paar Bilder


Southampton in Weihnachtsstimmung


"DIE" Wurst (sehr typisch hier)

Übrigens: Wer Tippfehler findet kann sie gern behalten. ;-)